Eichsfeld
Geschichte hautnah






Die über 1111 Jahre alte Vergangenheit des Eichsfeldes hat abwechslungsreiche Spuren in der Region hinterlassen, von denen viele einen Besuch lohnen.
In seiner langen Geschichte wurde das Eichsfeld immer wieder unterschiedlich geprägt: Im Jahr 897 wurde es erstmals urkundlich erwähnt, im Mittelalter gehörten Teile u. a. zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg und zum Kurfürstentum Mainz. Es folgten Bauernkrieg und Dreißigjähriger Krieg, im 19. Jahrhundert hatte die längste Zeit Preußen die Herrschaft über das Eichsfeld. Die jüngere Vergangenheit war durch die deutsche Teilung bestimmt: Ab 1945 gehörte das Obereichsfeld zur DDR, seit 1990 liegt die gesamte Region - abgesehen von zwei kleinen hessischen Dörfern - in den Bundesländern Thüringen und Niedersachsen.
Zu den ältesten historischen Zeugnissen zählen die vielen Kirchen sowie die Burgen und Schlösser, die Jung und Alt gleichermaßen beeindrucken. So kann etwa Duderstadts St.-Cyriakus-Kirche auf eine lange Geschichte zurückblicken, denn bereits 1240 wurde der erste Stein ihres Westwerks gesetzt. Neben einer Reihe anderer Gotteshäuser ist die gotische Kirche St. Martin in Heilbad Heiligenstadt sehenswert. Sie gilt als "Mutterkirche" des Eichsfeldes.
Eine der malerischsten Burgruinen vielleicht in ganz Deutschland ist die Ruine der Burg Hanstein, die am besten beim alljährlichen Mittelalterfest erkundet werden kann. Sehenswert ist sicher auch das Schloss Gieboldehausen: Archäologischen Funden zu Folge soll an der heutigen Stelle des Schlosses eine von Wasser umgebene hochmittelalterliche Motte (Niederungsburg) gestanden haben.
Darüber hinaus bergen zahlreiche Museen und Heimatstuben manch eindrucksvolle Sammlung zur Alltagsgeschichte der Region, etwa gleich unterhalb von Burg Hanstein das Eichsfelder Wurst- und Hausschlachtemuseum im alten Wirtshaus "Klausenhof". Neugierige können sich in Lindewerra im Stockmachermuseum kundig machen, im Europäischen Brotmuseum von Ebergötzen viel über ihr alltägliches Nahrungsmittel erfahren oder in der Heimatstube Küllstedt in einem Klassenzimmer die Vergangenheit auferstehen lassen.
Dem vorerst letzten Kapitel der Eichsfelder Geschichte widmen sich gleich zwei Museen. Im Grenzmuseum "Schifflersgrund" bei Sickenberg gilt es nicht nur, einen Grenzbeobachtungsturm und ein erhaltenes Stück Grenzzaun zu bestaunen. Überaus sehenswert sind auch die vielen Text- und Bilddokumentationen sowie die Fahrzeuge aus der Zeit des geteilten Deutschlands. Zudem organisiert das Museum immer wieder Thematische Ausstellungen zu interessanten Themen.
Das Grenzlandmuseum Eichsfeld am ehemaligen Grenzübergang zwischen Duderstadt und Worbis, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft auch eine Bildungsstätte untergebracht ist, konzentriert sich auf den Schwerpunkt der Auswirkungen der Grenze auf die Natur und den Menschen. Regelmäßig gibt es hier auch hochkarätige Veranstaltungen. Und auf dem riesigen Außengelände wird jedem Besucher anhand von Gitterzäunen, Wachtürmen und Gräben plastisch vor Augen geführt, wie menschenverachtend die ehemalige Grenze war.
Bei einem Rundgang durch rund Tausend Jahre Vergangenheit wird den Besuchern des Eichsfeldes bewusst, dass auch die Gegenwart ein Teil der Geschichte dieser Region ist, die immer ihre besondere Identität gepflegt hat.
Weitere Informationen: www.eichsfeld.de